Séchercher
Die älteste Urkunde der verschwundenen Siedlung « Gondelingen » geht auf das jahr 1462 zurück.
Im « roude Wé », einem Flurteil zwischen Waldbredimus und Gondelingen, geistert der Reiter ohne Kopf. Nacht für Nacht galoppiert er durch diesen Feldweg. Kurz nach 12 Uhr ist die Erscheinung jedesmal verschwunden (nach « Sagenschatz », 728).
Zu der Zeit, wo das Schloss nicht mehr bewohnt ist, sieht der Inhaber der Gondelinger Mühle eines Abends alle Räume des Schlosses hell erleuchtet. Er schickt die Magd hin, um nach der Ursache dieses ungewohnten Vorfalles zu forschen. Kaum aber hat das Mädchen die Schlosstür geöffnet, glotzt ihm von der obersten Treppenstufe des Aufgangs ein riesiger Hund entgegen. Die Magdt kehrt sofort um, eingedenk der Redensart:
« Alles, was du nachts begegnest, lass in Ruh,
sonst könntest du Schläge abbekommen! »
Oberhalb der Gondelinger Mühle, in den Weibern, tummeln sich zur Nachtzeit Irr- und Traulichter. Sie sind, der Sage nach, von der Grösse ordentlicher Weidenbäume.
Einmal haben sich mehrene Spinnerinnen in dem Haus, das den Weihern am nächsten liegt, zur « Ucht » versammelt.
Gegen 10 Uhr verlassen die Mädchen das Haus und begeben sich auf den Heimweg. Plötzlich flattert ihnen vom Weiher herüber ein Irrlicht zu. Sie erschrecken und drängen sich lautlos zusammen, bis eines der Mädchen dem Irrlicht spöttisch zuruft:
« Traulît! Mir lît! Dir lît!
Lît an d’Huewerstréi,
dass déch de Ho’ul erschlé’i! »
(Mit Ho’ul », ist Holla die Gottheit der Spinnerinnen, gemeint). Sofort kommt das Irrlicht, welches Kehrt gemacht hatte, wieder auf die Gruppe zugeflogen. Kaum haben sich die Mädchen in das Haus gerettet, erhält die Tür von aussen einen dumpfen Schlag.
Mit den Trau- und Irrlichtern ist, wie der Name schon besagt, nicht zu spassen (nach « Sagenschatz », 662).